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Kirchentag in München


CON FUOCO beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München

13. 05. 2010



Von der Bibelarbeit zum Biergarten


Kirchentag

'Erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt!' - das könnte die Überschrift unseres Einsatzes beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München sein. So spannungsgeladen wie der Unterschied der beiden Dienste, zu denen wir gezielt eingeladen und verpflichtet worden waren, so überraschend präsentierte sich dieser Tag: Die erste Verwunderung überkam uns gleich am frühen Morgen um 5 Uhr, als alle, aber auch wirklich alle pünktlichst auf die Minute zur Abfahrt bereit standen. Die zweite Verwunderung war die leere Autobahn: Wir hatten Staus und Verkehrschaos befürchtet - und stiegen ungläubig um 8 Uhr alle nebeneinander in München aus unseren Autos. Eine volle Stunde, bevor die Bibelarbeit begann, waren wir schon im zugewiesenen Saal -i da MUSSTE doch noch eine Überraschung kommen! Und wahrlich: Sie kam.

Die Bibelarbeit: Eingeteilt waren wir im Internationalen Kongresszentrum zur Bibelarbeit bei Prof. Dr. Friedrich Weber, dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Braunschweig. Das Programm und die Lieder waren zuvor via Internet abgesprochen gewesen, es sollte immer abwechselnd ein Block Textinterpretation, Lieder und freie Stücke geben. Bischof Dr. Weber traf kurz vor 9.30 Uhr ein, besprach noch schnell das Programm mit unserem musikalischen Leiter Martin Schönfeld und betrat das Podium.

Wir begrüßten die Zuhörer mit dem flotten 'Groovin` March' von Michael Schütz und freuten uns über den Applaus der Gäste. Bischof Dr. Weber ging gleich nach der Begrüßung der Zuhörer in medias res, las und interpretierte in einem Stück zur biblischen Geschichte der Arche Noah - ohne jedoch die abgesprochenen Pausen zu suchen.i Schließlich beendete er seine Textinterpretation mit einer Erklärung, die ungefähr so lautete: 'Liebe Zuhörer, sicherlich hat es Sie angestrengt, dass ich meine Auslegung so ganz ohne Pausen dargelegt habe. Es ist mir bewusst, dass ich Sie strapaziert habe. Doch leider musste das so sein, denn ich habe bedauerlicherweise keine Zeit, meine Bibelarbeit über eine volle Stunde vorzutragen: Ich habe nun gleich einen Fernsehauftritt auf dem Odeonsplatz und muss zuvor noch zum Schminken. Der Chor wird nun noch mit Ihnen singen. Danke für Ihr Verständnis!' - und 'schwupp!' war er weg - eine verblüffte Zuhörerschar und einen ebenso verblüfften Posaunenchor CON FUOCO hinterlassend. Es war ihm wohl selbst nicht so recht - aber was sollte er machen.

Alle Zuhörer starrten uns an - und wir schauten zum dritten Mal an diesem frühen Morgen verwundert drein. Martin rettete schließlich die Situation, trat ans Mikrofon und erklärte den Zuhörern, dass diese Situation auch für CON FUOCO ein wenig unerwartet kam, dass wir aber gerne die Lieder spielen werden. Das Publikum klatschte Zustimmung und wir intonierten 'Ich lobe meinen Gotte' und 'Ich singe dir mit Herz und Mund'. Mit dem 'Hallelujah Drive' von Chris Hazell verabschiedeten wir uns von den Zuhörern, die uns mit warmem Beifall entließen. Das Bild zeigt CON FUOCO auf dem Podium im ICM-Kongresszentrum.





Unser Dienst am Nachmittag im Biergarten



Nach unserem Dienst bei einer Bibelarbeit am Vormittag im Internationalen Kongresscentrum hatten wir nun Zeit uns umzusehen und wir zerstreuten uns je nach Interesse auf dem Messegelände. Zehntausende von Besuchern strömten in die unglaubliche Vielfalt von Angeboten: 3.000 verschiedene Angebote in 4 Tagen - eine nahezu erschlagende Themenvielfalt an Bibelarbeiten, Lesungen, Podiumsdiskussionen, workshops, Musikangeboten, Konzerten oder Theaterspielen, verteilt über das Messegelände und Veranstaltungsorte in der ganzen Stadt.

Den meisten Zulauf erfuhren erwartungsgemäß die Angebote mit 'Prominenten', wie z.B. Margot Käßmann, Eckhard von Hirschhausen oder den 'Wise Guys': Hier standen Besucher zum Teil stundenlang vor der Veranstaltung an und die Hallen wurden schon nach 15 Minuten wegen Überfüllung geschlossen. Doch das berührte uns nicht. Nachmittags um 14.30 Uhr sollten wir am Seehaus-Biergarten am Kleinhesseloher See im Englischen Garten spielen. Die Veranstalter des ökumenischen Kirchentags hatten über die vier Tage über die ganze Stadt die unterschiedlichsten Musikgruppen verpflichtet und verteilt - ganz im Sinne: 'Es gibt viele Arten, den Glauben zu leben'. Passend zur 'Freiluft-Musik' und auch durchaus von den Veranstaltern des Ökumenischen Kirchentages so gewünscht ('Wir haben gehört, dass ihr von CON FUOCO nicht nur Choräle spielt!') hatten wir außer Chorälen von der Polka bis zum Jazz alles im Gepäck.

Einige von uns machten sich gleich nach der Bibelarbeit auf den Weg zum Seehaus, um ein zünftiges Weißwurstfrühstück zu genießen. Schließlich waren wir in München!


Frühstück


Im Bus auf dem Weg zum Kleinhesseloher See erreichte uns die Nachricht: Das Seehaus bleibt aufgrund des schlechten Wetters kurzerhand geschlossen. Da wunderten uns zum vierten Mal an diesem Tage, nachdem wir schon morgens bei der Bibelarbeit mit so manchem Unterwarteten konfrontiert worden waren. Der Bus steuerte im selben Moment im Englischen Garten die Haltestelle 'Biergarten am Chinesischen Turm' an und kurz entschlossen stiegen wir aus: Das Weißwurstfrühstück wollten wir uns nicht entgehen lassen - das schmeckte bestimmt auch woanders gut, das musste nicht im Seehaus sein - und so schrecklich schlimm war das Wetter nun auch wieder nicht! Und so war es dann auch: Wir ließen uns Weißwürste, Brezn und Weißbier am 'Chinesischen Turm' schmecken. Der findige Wirt, der mitbekommen hatte, dass wir 'Musiker' sind, engagierte uns spontan, an 'seinem' Chinesischen Turm zu spielen und freute sich, als wir zusagten. Es kommt eben manchmal anders, als man denkt. Die Bänke im Biergarten füllten sich zusehends und wir wärmten uns am Applaus unserer Zuhörer.


Chinesischer Turm


Und wer hätte das gedacht: Ein Fernsehteam des bayrischen Rundfunks wurde angelockt durch unsere Musik und fand es wert, uns zu filmen. Und wer uns am Nachmittag im Englischen Garten am Chinesischen Turm verpasst hatte, konnte uns am Abend im TV besuchen. An diesem sonderbaren Tag wunderten wir uns über gar nichts mehr. Nach einem langen und sehr interessanten Tag traten die meisten von CON FUOCO die Heimreise an. Einige blieben jedoch den ganzen Kirchentag über in München, bis zum Abschlussgottesdienst am Sonntag. Wir freuten uns, 'alte Bekannte' wiederzusehen, wie z.B. den Trompeter Jürgen Hahn von der 'Richard Roblees Very Little Big Band', der mit CON FUOCO vergangenes Jahr am Heilbronner Posaunentag gespielt hatte, Pfarrer Bernhard Silaschi, den Leitenden Obmann des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland (EPiD), der beim Posaunentag in der Kilianskirche in Heilbronn gepredigt hatte oder Michael Schütz, mit dem CON FUOCO im letzten Jahr ein gemeinsames Konzert hatte und seine Frau Christina.

Besonders freuten wir uns über unsere erste persönliche Begegnung mit dem Domprobst von Kaliningrad, Pfarrer Jochen Löber, der ebenfalls in München war und uns schon erwartete, denn er hatte Post dabei für CON FUOCO: Ein Schreiben an das Generalkonsulat in Frankfurt, das die Einladung an CON FUOCO nach Kaliningrad belegte. Diese Begegnung hat uns riesig gefreut und gleich wurden verschiedene Termine der anstehenden Konzertreise im August besprochen.

Auf dem Odeons-Platz fand am Freitagabend unter freiem Himmel das Konzert mit dem Titel 'OperaBrass meets Flächengold' zum Mitmachen für Bläser statt. Die Profibläser des Münchner Staatstheaters bildeten dabei die kleine Gruppe 'Operabrass', ca. 1.500 mitspielende Bläser auf dem Platz gaben das 'Flächengold'. Das hat sehr viel Spaß gemacht! Unser Interesse fanden auch Vorträge über die Geschichte Vertriebener aus Ostpreußen, ein gemeinsames Konzert aller Landesposaunenwarte und natürlich die Teilnahme am Abschlussgottesdienst am Sonntag auf der Theresienwiese. Der ökumenische Kirchentag hat sich mit seiner Vielzahl an Einladungen und allen nur denkbaren Themen präsentiert - und der ökumenische Posaunenchor CON FUOCO hat sich gefreut, dabei gewesen zu sein. Die beiden Bilder zeigen CON FUOCO im Englischen Garten beim Chinesischen Turm.

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